Kirche Weitenhagen
Die Dorfkirche in Weitenhagen wird bereits 1280 erwähnt. Der romanische Ziegelbau mit gotischen Elementen stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Ein hölzerner Kirchturm wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.
1939 legte man die Malereien an den Gewölben aus dem Mittelalter wieder frei. Die Türen des Gestühls versetzte man an die Orgelempore.
Gleichzeitig gab die Kirchengemeinde den Auftrag, einen Kronleuchter herzustellen, der sich an schwedischen Vorbildern orientierte.
Seit 1968 bildet die Kirche die geistliche Mitte des Hauses der Stille.
2009 bis 2011 wurde sie restauriert und vorsichtig mit modernen Elementen ergänzt: Der Altarblock kam in die Mitte des Gebäudes, um das Abendmahl Jesu in einer großen Runde feiern zu können. In der Regel wird auf Paramente verzichtet, um der angedeuteten Gestalt eines anbetenden Engels Raum zu geben. Entwurf und Ausführung von Altar, Taufstein und Ambo übernahm Diana Obinja aus Berlin. Unter der Leitung von Henry Held aus Stralsund restaurierte man das Gewölbe und legte erneut die Farbgestaltung aus dem Mittelalter frei. Das Schweißtuch der Veronika wurde freigelegt und neu gefasst. Ebenso gestaltete man den Fußboden sowie das Gestühl neu. In einer Nische steht eine Darstellung der Emmaus-Jünger von Thomas Sitte.
Die Kirchengemeinde sieht Schwerpunkte ihres sonntäglichen Gottesdienstes in der 14-tägigen Feier des Heiligen Abendmahls und einer eigenen Lobpreiszeit vor der Ansprache.
Noch einige Details zu Geschichte und Ausstattung:
Die Südsakristei wurde vor, der Backsteinsaal mit Polygonchor um 1400 errichtet. Der Saal besitzt ein Kreuzrippengewölbe mit einer Gewölbemalerei, welches aus der Bauzeit stammt. Die Kirche hat zwei- und dreibahnige, mit Ziegelsteinen profilierte Spitzbogenfenster und am Sakristeigiebel einen doppelten Zahnfries mit Blenden. Der Triumphbogen ist in seiner Laibung mit Rankenmalereien verziert. An der Südseite der Kirche ist eine Sonnenuhr eingeritzt. Weiterhin ist unterhalb eines Fensters eine zugemauerte Öffnung erkennbar.
Der Korpus des Kruzifixes wurde um 1500 gefertigt, er weist Reste der ursprünglichen Bemalung sowie eine Dornenkrone aus echten Zweigen auf und ist von Tilman Riemenschneider inspiriert. An der Brüstung der Orgelempore sind Reste des mit Rokoko-Ornamenten bemalten ehemaligen Gestühls zu sehen, die Grisaillemalerei stammt aus dem 18. Jahrhundert. Zwei Grabplatten aus Kalkstein erinnern an Regina Hedewig Catharina Hintze († 1785) und Christina Maria Schmidt († 1828).
Das Backsteinportal aus dem 15. Jahrhundert zeigt eine korbbogige Durchfahrt und Kreisblenden. Auf dem Kirchhof befinden sich drei Brigittenkreuze, die an Birgitta von Schweden erinnern sollen. Auf Grund des fehlenden Turms befindet sich das Geläut außerhalb der Kirche. Es besteht aus drei Glocken: Die älteste wurde im Jahr 1803 von J. G. Metzger aus Stralsund gefertigt, die beiden jüngeren stammen aus dem Jahr 1997. Es ist im aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden und 1988 erneuerten hölzernen Glockenstuhl auf dem Kirchhof aufgehängt.
Der Friedhof hat über die alten Bäume in Kreuzform eine bewusste Gestaltung erhalten.